Pressemeldung LSV-RLP

Die deutsche Landwirtschaft braucht ein klares Zeichen wie es weiter gehen soll.

Gerade durch die Verwerfungen der Coronakrise und dem Ukraine-Krieg zeigen sich die Defizite der Entscheidungsträger in großem Ausmaß.
Die deutsche Landwirtschaft darf nicht zum Ausnahmetatbestand werden.
Derzeitige Regeln schränken die Regelnutzung der Deutschen Landwirtschaft immer weiter ein oder machen sie sogar unmöglich. Um dann praxisnah Wirtschaften zu können, werden diese Regeln mit Ausnahmen wieder der Praxis angepasst.
Dies verhindert aber einen sinnvollen Strukturwandel und weitere Investitionen in den Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft.
Auch der vorliegende Fall:

"Kompromiss bei Obstanbau in Rheinhessens Naturschutzgebieten"
Artikel aus der Allgemeinen Zeitung vom 18.03.2022

ist nur eine Hinauszögerung vom Ausstieg aus der eigenen, lokalen Produktion.
Mit solchen, auf Ausnahmen basierenden Regeln, kann kein Betrieb in die Zukunft planen, im Gegenteil, es führt dazu das keine neuen Obstfelder angelegt werden, bzw. bestehende Sonderkulturanlagen gerodet werden.
Wir müssen uns entscheiden was wir wollen.
Entweder sichere und verfügbare Lebensmittel, von der besten und nachhaltigsten Landwirtschaft der Welt oder maßlose Importe von Lebensmittel, deren Herstellung wir nicht mehr kontrollieren können.

Auch die Details der vorliegenden Regelung mit einem betrieblichen Mindestanteil von Flächen in Schutzgebieten ist total irrational.
Was passiert mit den Betrieben, die nur wenig Fläche in Schutzgebieten haben und damit die 30 oder 20 Prozent regeln unterschreiten?
Diese müssen dann ihre Flächen stilllegen, da eine Bewirtschaftung nicht mehr wirtschaftlich ist. Was soll das für einen praktischen Sinn haben? Warum können nicht auf Bundes und EU-Ebene Regeln erlassen werden die in der Praxis umgesetzt werden können?
Gleichfalls stehen ab 2024 keine Insektizide mit Regelzulassung für den heimischen Obstbau mehr zur Verfügung. Eigentlich bedeutet dies, dass ein Obstanbau in der Region nicht mehr erwünscht ist. Gleichzeitig weiß man aber auch, dass fast alle Kulturen zur Erfüllung der Schutzziele wichtig sind.

Deshalb fordern wir:

  1. Regelzulassung für notwendige Insektizide und Herbizide
  2. Kein Verbot notwendiger Anwendungen in Schutzgebieten. 
  3. Abbau der Bürokratie, die mit diesen sinnlosen Regeln entstanden ist.
  4. Aufhebung der Mindestfläche für etwaige Ausnahmegenehmigung
  5. Alle Wirkstoffe die für eine nachhaltige und zukunftsfähige Lebensmittelerzeugung gebraucht werden müssen eine Regelzulassung bekommen.
  6. Import von Lebensmitteln nur unter der Vorgabe gleicher Produktionsstandards